Seit jeher nutzt der Mensch das Wasser als Antriebskraft und so ist es gut nachzuvollziehen, dass auch an der Wörnitz zahlreiche Mühlen stehen, die das im fruchtbaren Ries, in der Kornkammer Schwabens, erzeugte Getreide vermahlen haben.
Die Ziegelmühle, knapp einen Kilometer südlich von Oettingen, ist eine davon. Eine Ersterwähnung als Getreidemühle gibt es spätestens im Jahr 1350. Im Jahre 1410 ist der „freie Bauer“ Wiedemann als Besitzer verzeichnet. 1495 unterstehen die Ziegelmüller dem Oettinger Grafen und stehen der Gilde der Wörnitzmüller vor. Unter Caspar Ziegelmüller hat die Mühle im Jahr 1668 vier Mahlgänge, einen Gerbgang und eine Ölmühle. 1699 verkauft ein Michael Sandt seine „von ihm auferbaute Ziegelmühle. Die Generation später zeigt Reichtum und Macht, als sie um 1885 ihre Wohnräume von Wessobrunner Stukkateuren verzieren lässt. Ab 1703 ist für über 150 Jahre die Müllerfamilie Hopfenzitz als Besitzer genannt. Letzter Müller war Friedrich Messerer, der aus gesundheitlichen und wirtschaftlichen Gründen in den 1960er Jahren den Mahlbetrieb einstellte.
Das Ehepaar Andrassy/Herzel erwarb die baufällige Ziegelmühle im Jahre 1998 und haben sie mit großer Mühe, viel Arbeit und Liebe zum Detail restauriert. Seitdem findet in der Mühle jährlich der „Deutsche Mühlentag“ am Pfingstmontag statt. Mitunter wurde die historische Backstube mit einem originalen Holzbackofen wieder hergestellt, in dem speziell zum Mühlentag hauseigenes Mühlenbrot produziert und zum Verkauf angeboten wird.